George ist immer noch die Alte (Kapitel 8)

Am nächsten Morgen wurden alle nacheinander wach, nur George nicht.

Tim und Lucky waren zwar wach wollten aber nicht aufstehen und George alleine lassen, da sie immer noch Angst hatten sie könne wieder verschwinden. 

Erst um zehn wurde auch George wach und ging runter.  

„Morgen.“, murmelte sie und fing an zu essen.  

„Guten Morgen George.“, sagten auch Tante Fanny, Onkel Quentin, Anne, Richard und Julius. Als George fertig war stand sie auf und wusch ihr Geschirr ab. Danach ging sie kurz nach oben und holte ihren Rucksack und ihr Geld. 

Sie ging in den Garten und Anne, Richard und Julius folgten ihr.  

So gingen die sechs, Tim und Lucky mit einbezogen, in das Dorf. 

„Denkt ihr wirklich, ich würde etwas mit euch unternehmen?!“, unterbrach George das Schweigen. 

„Ja, eigentlich schon.“, sagte Anne schüchtern. 

„Ihr seid doch totale Idioten. Ich unternehme ganz bestimmt nichts mit euch, meine Mutter hatte mich bloß immer gezwungen. Außerdem seid ihr doch an allem schuld! Ihr habt mir die Ferien verdorben!“, sagte George wütend. 

„Na hör mal! Was soll das heißen, wir sind allem schuld! Das bist ja wohl du!“, rief Julius wütend zurück. 

„So siehst du das also. Wenn ihr nicht gekommen wärt, würde ich jetzt zwei Wochen auf der Felseninsel verbracht haben. Wärt ihr nicht gekommen, wäre ich nicht weggelaufen und die Entführer hätten mich nicht geschnappt! Denkt das doch mal so! Aber ja, alle sagen dass ich an allem schuld bin. Ihr seid auch der Meinung! Ein weiterer Beweis dafür das ihr Idioten seid!“, keifte George, rot vor Wut, Julius an.  

Das brachte ihn dazu noch wütender zu werden und er schrie sie an „Na, so eine große Klappe. Dann zeig doch mal was du drauf hast! Du willst ja ein Junge sein, also wäre ein Kampf nur gerecht!“ 

„Momentmal, George ist immer noch ein Mädchen.“, rief Richard dazwischen.

Aber es war schon zu spät. George hatte sich schon auf Julius geworfen, ihn umgeworfen und im Gerangel viermal gekonnt in seinen Bauch geboxt. 

Julius zog seine Arme vor Schmerz zu seinem Bauch. Als er sich schnell wieder gefangen hatte, boxte auch er George, aber nicht halb so gut wie sie ihn.

George boxte ihn wieder, diesmal auf die Schultern, sodass Julius vor Schmerz aufschrie und aufstand. 

George immer noch kampflustig packte die Gelegenheit beim Schopf und warf ihn mit einem starken, gekonnten Judo Wurf zu Boden und Julius zog seine Arme vor Schmerz zu seinem Rücken. Er war schlecht aufgekommen.  

Und als wäre das nicht genug gewesen rief George triumphiert zu Julius runter „Das hat man davon, wenn man sich mit mir anlegt und kein Judo oder Boxen kann!“

Anne und Richard starrten sie böse an.   

„Und ihr werdet mich nicht verpetzten, sonst wird euer toller großer Bruder Ärger von meiner Mutter kriegen. Ein Junge wie er darf ja nicht mit einem Mädchen kämpfen.“, fügte sie spöttisch zu den beiden gewandt hinzu. 

Dann rannte sie mit einem Grinsen davon und Tim und Lucky, die die ganze Zeit gespannt zugesehen hatten, folgten ihr.  

Anne und Richard wären ihr nur zu gerne hinterher gerannt, aber sie konnten ihren sich vor Schmerz windenden Bruder nicht zurücklassen.

„Mann, Julius. Von der wurdest du aber fertig gemacht. Und dabei ist sie jünger und schwächer als du.“, machte sich Richard über seinen großen Bruder lustig. „Ja, ja. Lach nur.“, quetschte Julius aus seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er konnte kaum atmen und deshalb auch kaum sprechen. Anne tastete ab, ob was gebrochen war. Zum Glück nichts.

„Du hättest doch wissen müssen dass sie boxen kann. Sonst hätte sie wohl keinen Sandsack in ihrem Zimmer.“, sagte Anne vorwurfsvoll zu ihrem Bruder. „Und das sie Judo kann, hat uns Tante Fanny gesagt, du Blödmann.“ 

„Ja, ist schon gut. Ich hätte sie nicht herausfordern sollen. Ich hab’s ja kapiert.“, sagte Julius murrend.  

Nach kurzem Zögern sagte Anne schließlich, um ihren Bruder aufzuheitern „Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt zum Strand gehen und uns ausruhen. Wenn es Julius besser geht können wir ja auch baden gehen.“   

„Super Idee.“, stimmten Richard und Julius ihr zu.  
George ging zu den Klippen, aber sehr weit entfernt von Anne, Richard und Julius. 

Vor ihr zeigte sich der weite Strand. Sie war nach der kleinen Prügelei nach Hause geschlichen um ihr Fahrrad zu holen und dann hier her an den Strand gefahren.    

Hier stand sie nun mit den beiden Hunden. Alle drei blickten hinunter zu einem alten Schiffswrack.

Dann versteckte George ihr Fahrrad hinter einen großen Busch und rannte die Klippen hinunter zum Wrack.   

„Endlich besuche ich dich wieder, mein Wrack.“, sagte George und kletterte sogleich hinauf. Tim und Lucky kletterten hinterher. George balancierte über einen kaputten Balken und hangelte sich ins Bootinnere. Tim und Lucky liefen ihr gekonnt hinterher, sie waren solche Klettereien gewohnt und so auch trainiert. „Lange hab ich dich nicht mehr besucht, mein schönes, altes Wrack. Aber jetzt bin ich wieder da.“, sagte George zu ihrem Wrack, als könnte es alles verstehen. Das Innere des alten, kaputten Bootes war schön eingerichtet. 

In einer Ecke stand ein Tisch und auf dem Tisch ein Laptop, eine Lampe und einige Bücher und Comics. Überall waren Lampions und andere Lampen angebracht. Schränke waren auch vorzufinden und in der einen Ecke stand sogar ein alter, funktionierender Kühlschrank wo George ihren Proviant lagerte.  

Ach, ja und nicht zu vergessen, hing an der einen Seite eine große breite Hängematte und daneben standen zwei Hundekörbe. 

Da, in der einen Seite der Schiffswände war ein großes Loch. 

Durch dieses Loch ging George mit ihren beiden Hunden. Sie betraten so etwas wie eine Terrasse. 

Auf der Terrasse standen ein paar Stühle, ein großer Berg Holz an der einen Seite, Wind- und Regengeschütz, eine Feuerstelle, ein Tisch und anderes Zeug lag überall ordentlich eingeräumt. 

George ging zurück in ihr „Wohnzimmer“ und holte sich und den Hunden was zu Essen. 

Dann setzte sie sich auf einen Stuhl auf ihrer Terrasse. Tim und Lucky setzten sich ebenfalls brav auf zwei der Stühle und bettelten nach ihrem Essen. „Natürlich bekommt auch ihr euer Essen, meine Kleinen.“, sagte George wie eine Mutter zu ihren Kindern, bloß sie zu ihren Hunden.

Dabei gab sie ihnen grinsend ihr Futter, aber auf Tellern. 

Tim und Lucky aßen ganz langsam und ohne zu kleckern ihr Fressen und waren danach stolz auf sich, dass sie wie Menschen essen konnten. Nämlich ordentlich und ohne zu kleckern. 

Auch George war stolz und lobte ihre Hunde für ihr ordentliches Benehmen mit Leckerlis.  

Dann fing sie an zu lachen als sie sah, wie Tim und Lucky versuchten die Leckerlis so zu essen das sie nicht krümelten. Das gelang ihnen aber nicht und sie sahen beschämt drein.  

„Ist doch nicht so schlimm, ihr beiden. Wir Menschen schaffen es doch auch nicht ohne krümeln zu essen. Deshalb haben wir ja Teller.“, sagte George tröstend und immer noch lachend zu Tim und Lucky. 

Diese freuten sich dann doch darüber, dass sie George zum Lachen gebracht hatten und wedelten vergnügt mit ihren Schwänzen.

„Was wollen wir denn jetzt machen. Hier findet uns bestimmt keiner. Also was machen wir? Gehen wir baden? Oder angeln? Oder machen wir einen Spaziergang am Strand?“, fragte George ihre Hunde als sie sich von dem Lachanfall beruhigt hatte. Tim und Lucky antworteten mit Gebell.

„Wau, wau, wau.“, machten sie und das sollte heißen dass sie alles machen wollten. „Na gut. Dann machen wir eben alles. Aber dass ihr euch immer nicht entscheiden könnt…“, sagte George kopfschüttelnd. 

Aber trotzdem gingen sie baden, angelten sechs Fische, die wie George sagte das Abendbrot sein sollten und machten einen gemütlichen Abendspaziergang am Strand.  

Danach aßen sie schnell ihre selbst gefangenen Fische und George war so müde von dem anstrengenden Nachmittag, dass sie sich in ihre Hängematte legte und ratz fatz einschlief. Tim und Lucky natürlich auch, Tim wie immer nur mit einem Ohr.
Anne, Richard und Julius gingen nachdem sie gebadet hatten zum Felsenhaus zurück. 

Tante Fanny bereitete gerade das Mittagessen vor, als sie ankamen.   

Da sah sie Julius angeschwollene Schultern und fragte besorgt nach, „Julius, was ist denn mit dir passiert? Hast du dich etwa mit jemandem geprügelt?! Mit wem?!“ 

„Na ja, um ehrlich zu sein ja ich hab mich geprügelt. Mit George…“, sagte er verlegen, „Ich wollte ihr ja nicht weh tun, aber …“ 

„… aber was? Dass du dich mit Mädchen prügelst, Julius, das habe ich wirklich nicht erwartet. Dabei hielt Quentin dich doch für einen so ordentlichen Jungen.“, sagte sie kopfschüttelnd und drehte sich um. 

Julius sah ganz verstört aus, da musste Anne ihm einfach beistehen. 

„Also er hat das wirklich nur gemacht, weil George ihm zu weit gegangen ist. Da ist ihm einfach der Kragen geplatzt und, und … äh das war’s dann schon.“, sagte Anne ärgerlich.

Fanny hatte sich wieder umgedreht und lächelte sie an. 

„Hast du wenigstens gewonnen?“, fragte sie Julius, der total perplex von dem Stimmungswandel antwortete „Äh, nein.“

„Julius, es ist nicht schlimm dass du gegen George gekämpft hast. Nein, George hat sich schon mit jeden Jungen aus dem Dorf geprügelt. Sie hat immer gewonnen.“, sagte sie lächelnd zu ihm.  

„Ach so. Mist und George hat gesagt ich krieg totalen Anschiss von dir, Tante Fanny.“, sagte Julius jetzt wieder sicherer.  

„Ach, ja. George ist ein wirklich gerissenes Mädchen. Ich vermute mal dass sie heute nicht mehr zu Hause auftaucht. Na dann macht euch einen schönen Tag, meine Lieben.“, sagte sie und machte sich wieder ans Essenzubereiten.

„Äh Tante Fanny. Du hast gesagt, sie hat gegen jeden Jungen aus dem Dorf gekämpft, und wie ist es mit denen aus der Schule?“, fragte Anne. 

„George geht nicht zur Schule. Sie wird von Quentin unterrichtet. Aber jetzt macht euch noch einen schönen Tag.“ 

Die Kinder machten sich, wie ihnen gesagt worden war, einen schönen Tag und schliefen am Abend ruhig und satt ein.

© by George28

Kommentare: 8 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Kai (Donnerstag, 14 März 2013 17:56)

    weiter so:D

  • #2

    George28 (Donnerstag, 14 März 2013 19:22)

    danke

  • #3

    happy-tree (Freitag, 15 März 2013 18:30)

    echt gut!!

  • #4

    Hannes (Samstag, 16 März 2013 12:09)

    Cool wie du die Prügelei beschrieben hast.

  • #5

    George28 (Samstag, 16 März 2013 12:31)

    DANKE =)

  • #6

    Emma (Samstag, 16 März 2013 12:56)

    hey, die Story ist super ;)
    Ja, die Stelle wo die sich prügeln ist gut geschrieben,

  • #7

    George28 (Samstag, 16 März 2013 12:57)

    danke :)

  • #8

    Anita (Freitag, 13 Juni 2014 18:31)

    Ich fand das auch richtig gut!! : )) Aber warum ist das so schlimm, wenn sich ein Junge mit einem Mädchen prügelt?
    Mädchen können doch genauso stark sein, oder?