Eine böse Überraschung (Kapitel 17)

„Jetzt aber lasst uns gehen.“, sagte Anne. Ihr gefiel es in dem Wald immer noch nicht besonders.
„Ja, ja kleiner Angsthase. Wir kommen ja schon.“, neckte ihr großer Bruder sie.
Beleidigt streckte sie ihm die Zunge raus.
„Lasst Anne doch in Ruhe. Wir wollen doch den Schatz meinen Eltern zeigen.“, unterbrach George den kleinen Streit.
Anne sah George verblüfft an. George hatte ihr noch nie beigestanden und Anne eher geneckt. Auch Annes Brüder sahen George verdattert an.
„Was?“, fragte George.
„Ach nichts.“, beeilte sich Julius zu sagen.
Die vier Freunde liefen endlich los. Tim und Lucky auch. Die beiden wussten zwar nicht, warum die Kinder so fröhlich waren, hatten aber neugierig das Geschehen beobachtet.
„Seht mal, der Himmel wird schon dunkel.“, sagte Richard und deutete zum Himmel, der langsam anfing zu dämmern.
„Echt, solange sind wir schon im Wald.“, stellte Anne verblüfft fest.
„Ja, war wirklich lange und anstrengend.“, sagte Julius. „Mann, freu ich mich schon auf mein kuschliges, warmes Bett.“
„Ich freu mich auch schon drauf. Wie ich mich ausstrecken werde. Haaa. Das ist so ein gutes Gefühl, ich freu mich drauf.“, spann Richard den Gedanken weiter.
„Freut euch nicht zu früh.“, unterbrach George sie. „Was ist wenn Bartels und Miriam kommen würden? Da vorne blinkt das Licht einer Taschenlampe. Bestimmt die von denen.“
„Was?!“, rief Anne ängstlich.
„Pst! Halt die Klappe.“, schimpfte George. „Folgt mir.“
Die sechs Freunde liefen also mit George an der Spitze weiter.
„Passt auf und duckt euch, wenn sie an uns vorbei kommen. Vor allem aber, haltet eure Münder.“, kommandierte George.
Die beiden Männer waren wirklich schon ein beträchtliches Stück näher gekommen.
„Jetzt, duckt euch und versteckt euch hinter den Büschen!“, gab George den Befehl.
George griff nach den Halsbändern von Tim und Lucky und hielt sie fest. Die beiden hatten Georges Kommandos gut zugehört und waren leise. Tims Fell sträubte sich trotzdem.
Richard hatte sich einen Busch, ziemlich nahe am Weg der Männer gesucht. Als die Männer den Weg leuchteten und seinen Busch erhellten, schlich Richard ein Stück weiter in den Busch und stolperte über eine Wurzel, um sein Gleichgewicht zu halten, beugte er sich nach vorne, leider etwas zu viel. Er flog genau vor die Nase der Verbrecher.
„Na, wen haben wir denn da.“, sagte Miriam böse und griff nach Richards Arm.
„Julius, helfe Anne auf einen Baum und klettere ebenfalls rauf. Wartet bis ich wieder da bin. Hier nehmt den Schatz.“, zischte George leise und gab ihnen die Truhe. „Ich verfolge die Verbrecher.“, und dann war sie, bevor Julius etwas erwidern konnte, schon verschwunden. Tim folgte ihr, Lucky aber blieb bei Anne und Julius, wie George es angeordnet hatte.  
Miriam hatte Richard fest umklammert und versuchte aus ihm herauszupressen, ob er alleine oder mit seinen Freunden hier war. Julius und Anne saßen jetzt schon zwischen den Ästen im Baum und Lucky versteckte sich in der Hecke.
Zwischen Julius und Anne war die Schatztruhe.
Der Himmel war jetzt schon tiefschwarz und man brauchte die Taschenlampe, sonst sah man die Hand vor Augen nicht. Miriam hatte es aufgegeben Richard zu schütteln, da er seine Freunde niemals verraten würde. Miriam nahm Richard über die Schulter und ging mit Bartels weiter. George beobachtete sie ganz genau und schlich leise hinterher.
„Was machst du hier?!“, fragte Bartels Richard.
„Spazieren.“, antwortete Richard.
„Ha, das kannst du laut sagen.“, sagte Bartels und lachte.
„Ich glaub dir kein Wort.“, erklärte er grinsend. „Wir nehmen dich jetzt mit und binden dich im Wald an.“
Wieder lachte er und Miriam stimmte ein, sodass Richard wieder durchgeschüttelt wurde.
Ich wusste nicht, dass hinter dem, immer so harmlos aussehenden Bartels, so ein Ganove stecken könnte, dachte George.
Nach ein paar Minuten, es waren um die zehn, blieben beide Gangster stehen.
„Los bind ihn hier an den Baum an.“, kommandierte Bartels.
George flitzte gerade hinter den nächsten Busch, als Richard angebunden wurde. Erstaunt blickte Richard zu George. So schnell gerettet zu werden, hätte er nicht gedacht. George deutete ihm, sie nicht zu verraten und kletterte auf den Baum, welcher neben ihr stand.  
Tim, der ihr gefolgt war blieb in der Hecke sitzen. Richard beobachtete George, bis ihm einfiel, dass das eine Gefahr für George war und guckte schnell weg.
George kletterte von Baum zu Baum, bis sie in den Ästen von Richards Baum stand.
Vorsichtig und leise rutschte sie auf der Rückseite des Baumes hinunter, sodass Miriam und Bartels sie nicht bemerkten. Die beiden aber studierten konzentriert eine Karte, die Bartels gezeichnet hatte. Irgendwie schienen sie sie nicht zu verstehen, denn Miriam meckerte Bartels an: „Mann du Flachnase! Warum malst du lauter Bäume und Büsche und nicht den Weg!“
„Ich weiß nicht. Ich glaube das sind Merkmale vom Weg…“, erwiderte Bartels schüchtern.
Schlecht gelaunt machten die beiden sich auf dem Weg.
George stand hinter dem Baum und zerrte an dem Seil. Als sie auf einmal aufgetaucht war, hatte sich Richard erschreckt. Er hatte sie ja nicht mehr beobachtet gehabt.
„Los, mach schon!“, drängelte Richard.
„Es geht nicht schneller. Ich krieg mein Messer nicht aus der Tasche. Warte.“, erklärte George. „Ich hab‘s.“
Jetzt zerschnitt sie vorsichtig das Seil. Richard betastete erst mal seine roten Handgelenke.
„Mann, der Miriam hatte richtig fest zugeschnürt.“, beschwerte er sich.
„Sei leise und folge mir.“, unterbrach ihn George, die gar nicht zugehört hatte.
Sie hatte den Weg, den die beiden Männer gegangen waren im Auge behalten.
„Komm.“, meinte sie und zerrte Richard mit.
Tim lief folgsam hinterher.
„Aber das ist doch gar nicht der Weg, den wir gekommen sind!“, sagte Richard.
„Ich weiß. Aber wir müssen doch Miriam und Bartels ausschalten. Wenn sie die Baumhöhle gefunden haben, und der Schatz nicht da ist, dann hauen sie ab.“, stöhnte George.
„Und wie bitte sehr?! Wie wollen wir die denn ausschalten?“, meinte Richard.
„Ich hab da schon eine Idee. Aber zuerst müssen wir sie einholen.“, erklärte George und schlich voraus, sodass Richard nichts anderes übrig blieb und hinterher eilen zu müssen. Nach kurzer Zeit hatten die beiden Freunde die Verbrecher eingeholt.
„Und was jetzt?“, fragte Richard unsicher.

„Guck zu und lerne.“, sagte George nur.
Sie kramte die beiden Hundeleinen von Tim und Lucky hervor. Tim wollte gerade bellen, als er seine Leine sah, da hielt George ihm schnell die Schnauze zu.
„Keinen Mucks, verstanden!“, befahl sie ihm und lies los.
Tim war von jetzt an leise. George band eine Leine zu einem Lasso. Vorsichtig schwang sie es erste im Kreis und … warf es. Sie traf genau Miriam, der erschrocken fiel, als sie zog.
„Erwischt.“, sagte George stolz und sagte an Richard gewandt: „Schnell Richard, fessele ihn.“
Richard, dem der Mund offen stand vor Bewunderung, machte sich sofort an die Arbeit. George rannte schnell zu Bartels, warf ihn mit einem Judo Wurf um und fesselte ihm ebenfalls mit der zweiten Leine.

Bartels und Miriam war es zu schnell geschehen und so konnten sie sich nicht wehren.
„So, jetzt haben wir die beiden. Einer von uns muss zu Anne und Julius, ihnen Bescheid sagen und der andere bleibt hier und passt auf.“, sagte George zufrieden mit sich selbst.  
„Gut, dann geh du, du weißt wo sie sind. Ich bleibe hier.“, meinte Richard.
„Okay.“, war die Antwort und schon rannte George davon.
Es dauerte nicht lange und sie war bei ihren anderen Freunden, Tim hatte sie geführt.
„Hat einer von euch ein Handy mit?“, fragte George schnell, bevor die beiden Fragen konnten.
„Ja, wieso?“, sagte Julius verwirrt.  
„Gib einfach her.“, meinte George schnell und riss ihm das Handy, welches er aus seiner Hosentasche gekramt hatte, aus der Hand. Zum Glück hatte es Empfang. Sie wählte die Nummer von der Polizei und erzählte ihnen alles. Dann wandte sie sich an Julius und gab ihm das Handy zurück.
„Danke.“, sagte sie lächelnd. „Ich hab Richard befreit und zusammen haben wir die Diebe gefangen.“, erklärte George, dann lief sie los. „Kommt, wir holen die Verbrecher.“
Schnell kletterten Anne und Julius runter vom Baum und folgten George. Lucky kam natürlich auch mit, hechelnd vor Freude sein Frauchen wieder zusehen sprang er um George herum. Da Tim die Freunde führte, waren sie schnell bei Richard.  
George erläuterte ihm ihr nächstes Vorhaben und zusammen brachten sie Miriam und Bartels aus dem Wald raus, wo die Polizei schon wartete. Die Gauner wurden fest genommen und die Kinder mussten Protokoll schreiben. Erst zehn Uhr abends lagen die Kinder müde in ihren Betten.
Anne murmelte noch zu Julius und Richard „Schade dass wir morgen schon gehen müssen…“
Dann schlief sie tief und fest.

© by George28

Kommentare: 4 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Emma (Sonntag, 24 März 2013 14:06)

    Supi...
    Ich mag das Kapitel.
    =)

  • #2

    Hannes (Sonntag, 24 März 2013 20:26)

    Cool, wie George die Verbrecher fängt!

  • #3

    happy-tree (Samstag, 30 März 2013 19:57)

    find ich auch^^

  • #4

    Wickie (Sonntag, 22 Juni 2014 16:42)

    WEITER SO!!: ) Das mit George ist einfach toll! Was für ein starkes Mädchen!