George, George, George (Kapitel 3)

Am nächsten Morgen wurde Anne von einem leisen rascheln aus dem Nebenzimmer wach. 

Es war George, die sich gerade anzog, um los zu gehen. 

Anne wollte nach sehen und ging zur Tür. Gerade in dem Moment wurde die Tür aufgestoßen und ein Junge blieb wie angewurzelt stehen, zumindest sah George für Anne wie ein Junge aus.

„Wer bist denn du?“, fragte Anne, da sie ja dachte es wäre ein Fremder und nicht Georgina in Georginas Zimmer.

„Ich, ich bin George.“, sagte der angebliche Junge und lief schnell hinunter, ihm folgte ein Hund. 

Als er unten angekommen war hörte Anne nur noch, wie leise die Tür geschlossen wurde.

Anne, noch ganz betrunken vom Schlaf, hatte vergessen, dass Georgina George genannt werden wollte und wunderte sich ein wenig über den fremden Jungen.

Da sie zu müde war, um weiter nach zu denken, schlich sie in ihr Zimmer zurück und schlief sofort wieder ein.
George rannte schnell zu Alf um nicht von dem Mädchen verraten zu werden. Dort wartete Alf bereits. 

„Was ist denn los, George?“, empfing er sie überrascht. 

„Das eine Mädchen von dem Besuch hat mich gesehen! Komm schnell, wir müssen los. Sonst kriegt sie mich noch!“, sagte George fast flehend.

Also beeilten sie sich, die Boote ins Wasser zuschieben und ruderten los.
Anne wurde wieder wach, durch das rütteln von Julius.

„Wach auf, Schlafmütze!“, rief er sie wach. 

Anne und ihre Brüder zogen sich rasch an und waren aufgeregt wie diese Georgina wohl sei.

Als sie runter kamen, saß nur Onkel Quentin am Tisch und Tante Fanny wirtschaftete in der Küche.

„Oh, Georgina ist noch nicht da. Ich dachte sie steht sehr früh auf.“, sagte Richard verwundert.

„Sie wird wohl verschlafen haben, aber ähnlich sieht es ihr nicht.“, sagte Tante Fanny. 

„Ich geh und sehe nach.“, erbot sich Julius.

„Nein, nein. Ich gehe!“, sagte Onkel Quentin streng und polterte die Treppe hinauf.  

„Das gibt’s doch nicht!“, schrie Onkel Quentin, „Sie ist schon wieder abgehauen!“

„Was, oh man George, George, George.“, seufzte Tante Fanny. 

„Heißt das, wir lernen sie immer noch nicht kennen?“, fragte Anne enttäuscht.

„Ja, ich schätze ihr müsst euch noch ein wenig gedulden.“, antwortete Fanny.

„Oh, da fällt mir ein, habt ihr noch einen Sohn?“, fragte Anne. Alle starten sie irritiert an, auch Onkel Quentin, der inzwischen wieder runtergekommen war. 

„Was meinst du denn damit?“, fragte Fanny verwirrt.

„Na, ich habe da heute einen Jungen aus Georginas Zimmer laufen sehen. Er meinte er hieße George.“, erklärte Anne den anderen.

Da fing Tante Fanny an zu lachen und Onkel Quentin stimmte ein.

„Was soll denn das?“ fragte Anne, nun selbst ein wenig irritiert. 

„Na, also ich habe euch doch erklärt, das Georgina ein Junge sein will. Deshalb nennen alle sie George. Und du hast gedacht, als du sie sahst, sie sei ein Junge.“, erklärte sie lachend Anne. Nun fingen auch die drei Geschwister an zu lachen.

„Und Georgina hat einen Hund?“, fragte Anne weiter, als alle sich beruhigt hatten.

„Ach, ja. Das hab ich ja ganz vergessen. George hat einen Hund. Einen Husky namens Lucky. Die beiden sind unzertrennlich.“, sagte Tante Fanny.   

„Verdammt, Georgina hat sich mal wieder gerettet. Mich würde aber interessieren was sie vorhat!“, sagte Onkel Quentin.

Da schlug Richard vor, sie könnten doch alle George suchen gehen. Da auch ihm das Versteckspiel endgültig reichte.

Alle hatten nichts einzuwenden und so suchten sie überall nach ihr. Aber Alf und Frau Dursley hielten ihr Wort und verrieten nichts. Als alle sich wieder zusammen fanden, waren sie alle leicht durcheinander.

Wo war George?
George und Alf hatten während dessen alles Zeugs von George zur Insel gefahren.  

Alf war danach sogleich zurück gerudert, damit niemand etwas merkte. Jetzt war George gerade dabei alle Vorräte auszuräumen und in ihrer kleinen, neu stabilisierten Burg unterzubringen. Alf hatte George dabei geholfen, die Burg wieder in Ordnung zu bringen und hatte sie stabilisiert, erneuert und etwas umgebaut damit George genug Platz hat. 

Ach, ja. Alf ist ein guter Freund. Genauso wie Harry. Er unterstützt mich in allem, was ich tue, dachte George, hm, wenn ich fertig bin ruhe ich mich ein wenig aus und dann spiele ich mit Tim und Lucky.

Als George fertig war röstete sie sich einen Fisch, nahm sich ein paar Tomaten und zum Schluss aß sie ein Stück Kuchen. 

Tim und Lucky bekamen jeweils eine Schale Hundefutter und einen Knochen. Danach gingen sie spazieren und erkundeten noch ein wenig die Insel. Dann sprang George ins Wasser und Tim und Lucky folgten. Sie plantschten und spritzten wie die Wilden. Spät am Abend aßen sie Abendbrot. George ein paar Brote und Mohrrüben und Tim und Lucky aßen auch ein paar Brote, ihnen schmeckte es lecker.

Dann wurden sie müde und George legte sich in ihr Bett aus Stroh und sonst noch irgendwelchen Pflanzen. Tim und Lucky wollten beide neben George schlafen, George hatte ihr Bett zum Glück groß genug gebaut. Dann schliefen sie ein. Tim aber hatte noch ein Ohr offen, schließlich musste er Wache halten.
Tante Fanny und die Kinder gingen zum Strand, nachdem sie festgestellt hatten, dass George weg war. Dort hatten sie eine prima Aussicht auf die Felseninsel.  

„Tante Fanny, wie heißt die Insel dort?“, fragte Anne und deutete auf die Felseninsel.

„Das ist die Felseninsel. Sie gehört schon seit Jahren unserer Familie.“, antwortete Tante Fanny.

„Ihr habt eine eigene Insel?“, fragte Julius höchst erstaunt.

„Ja, aber um genau zu sein, gehört sie George.“, sagte Tante Fanny.

„Was?! George soll diese Insel gehören?!“, sagte Richard ungläubig. 

„Ja, ich habe sie ihr geschenkt. Da ich keine Verwendung für sie hatte. George und nur George kennt auch den Weg durch die Klippen, die vor der Insel liegen.“, antwortete Fanny.

„Aber das ist ja unglaublich. George kann also, wann sie will auf die Insel fahren.“, sagte Julius bewundernd. 

Er wusste nicht dass er mit diesen Worten eine Erleuchtung bei Tante Fanny hervorrief.

„Ach, du meine Güte. Ich weiß wo George steckt!“, rief Tante Fanny erstaunt.

„Klar sie ist auf die Felseninsel gefahren!“, schrie auch Richard überrascht aus.

„Ich laufe sofort zu Quentin um ihm zu berichten, was wir vermuten.“, rief Fanny und rannte schon los.

„Mal sehen, was er dazu sagt!“, und schon war sie verschwunden. Nach ungefähr zehn Minuten kam Tante Fanny zu den Kindern zurück. Sie erklärte ihnen was Quentin dazu gesagt hatte. 

„Quentin meint, wir haben total Recht. Er meint auch das sie nur einen Tag auf der Insel bleiben will, da Alf, ein Fischerjunge und guter Freund Georges, nichts über ihr verschwinden wusste. Deshalb will er ihr diesen freien Tag noch geben, dann aber soll sie sich um euch kümmern.“, erzählte sie. „Und wenn sie morgen nicht da ist, ruft er die Wasserschutzpolizei. Damit sie uns rüber fährt.“, schloss sie die kurze Geschichte.

Also machten sie sich keine großen Sorgen mehr um George und verbrachten noch einen schönen Tag.
Am nächsten Tag aber tauchte George nicht auf und Onkel Quentin sagte er gehe gleich nach dem Frühstück zur Wasserpolizei. Die Polizisten bereiteten gleich ein Boot vor, ein sehr großes Luftkissenmotorboot.

Es mussten ja schließlich ein paar Polizisten, Anne, Richard, Julius, Tante Fanny und Onkel Quentin hinein passen. 

Alles war fertig und die Klippen überquerte das Boot ohne Probleme.

Als sie angekommen waren, fingen sie gleich an George zu suchen. Sie fanden sie in der erneuerten Burg, schlafend. 

George wurde wach, als Tim und Lucky anfingen zu knurren.

„Ach, was ist denn los?“, murmelte George müde. Dann erblickte sie die ganze Versammlung. Es waren drei Kinder dabei, vermutlich der Besuch, dachte George, und da waren Polizisten und … Mutter und Vater.

George erschrak fürchterlich, als sie Quentins Gesicht sah. Es war wutverzerrt und rot vor Wut. 

„Können diese Hunde auch aufhören zu knurren?“, fragte einer der Polizisten lächelnd. 

„Ruhig, Tim. Ruhig, Lucky.“, sagte George beruhigend zu ihren Hunden und sofort hörten sie auf. Sie hörten immer auf ihr Frauchen.

Dann polterte Quentin endlich los „Was fällt dir eigentlich ein. Einfach auf die Insel zu fahren, ohne es uns zu sagen. Und dann hast du auch noch Besuch! Dann noch …“ 

„Nun mal langsam, Herr Kirrin. Ich weiß dass Sie mit ihrer Tochter noch so einiges zu besprechen haben. Aber lassen Sie sie sich doch erst mal erholen. Sie hat sich ganz bestimmt erst mal erschreckt, als sie uns gesehen hat.“, sagte ein anderer Polizist beruhigend zu Quentin.

Ja, George hatte sich erschreckt. Und sie wusste auch was jetzt passieren würde, sie würde Tim und die Felseninsel nie wieder sehen. Fanny wollte sogleich zu George gehen und sie beruhigen. Aber George war schneller, sie rannte unter der ausgestreckten Hand von Fanny hindurch und dann die Treppe raus. Da waren sie, Lucky und Tim schon verschwunden.
„Verflucht!“, schrie George wütend und zwei der Polizisten, die draußen gewartet hatten, sahen sie überrascht an. George aber kümmerte sich nicht um sie und rannte in den kleinen Wald hinein. 

Warum mussten Vater und Mutter unbedingt mit der Polizei hier aufkreuzen. Meine Ferien haben sie jedenfalls ruiniert. Warum, warum, warum! , dachte George wütend.

Sie rannte weiter, bis zu einer der Lichtungen. Dort setzte sie sich kurz hin um auszuruhen.

„Hier finden die uns nicht so schnell.“, sagte George, noch etwas aufgebracht, zu ihren Hunden.

Aber sie wurden gefunden. Bald saßen George, Tim, Lucky, Anne, Richard, Julius, Tante Fanny, Onkel Quentin und die Polizisten im Boot und fuhren los.

Aha. So sieht George also aus. Wirklich wie ein Junge. Aber benehmen zeigt sie wirklich nicht, nicht mal zu ihren Eltern, dachte Julius und beobachtete George.  

George aber bemerkte nicht die drei Blicke von Julius, Richard und Anne. Nein, sie dachte darüber nach wie es wohl sein wird, ohne Tim. Oder kann sie ihn doch irgendwie retten? Nein, wahrscheinlich nicht, dachte sie. Am liebsten hätte sie losgeheult, aber Jungs weinen nicht. Also weinte sie auch nicht.

Tim und Lucky jaulten die ganze Fahrt lang traurig, denn auch sie wussten was geschehen würde.

Endlich waren sie da.

Alle stiegen aus, bis auf … George, Lucky und Tim.

George, weil sie immer noch in ihren Gedanken hing und Tim und Lucky, weil sie George nie alleine ließen. 

Einer der Polizisten holte George und Tim und Lucky folgten ihrem Frauchen gehorsam.

Die Polizisten verabschiedeten sich und gingen fort.  

Quentin zog Tim sogleich an seinem Halsband zu sich heran.

Und George sagte flehend und traurig „Vater, oh Vater, tue Tim doch nichts. Bestrafe mich, aber nicht Tim und Lucky. Oh bitte Vater.“ 

„Sei du ganz still! Dich knöpfe ich mir als nächstes vor!“, sagte Quentin böse.

Da warf sich George an Tims Hals und weinte in sein Fell. 

Fanny wusste das George sehr, sehr, sehr selten weinte. Also war ihr das ziemlich wichtig, schloss sie daraus.

„Quentin, lass George doch den Hund. Er hat bestimmt das Benehmen gelernt.“, sagte Fanny daher zu ihrem Mann, der sich langsam wieder erholte und beruhigte.

„Na gut. Aber dafür unternimmt sie jetzt eine Woche lang, etwas mit Anne, Richard und Julius.“, sagte der Vater nun etwas ruhiger zu George. George strahlte über das ganze Gesicht und wischte sich schnell die Tränen weg. Dabei streichelte sie glücklich Tims Fell. 

Dann setzte sie schnell wieder ihren grimmigen Gesichtsausdruck auf.

Zu Hause angekommen ging George, ohne ein weiteres Wort in ihr Zimmer, um noch mal über alles nachzudenken was bis jetzt geschehen war. Dabei boxte sie heftig gegen ihren Sandsack. Außerdem hatte George ihre Musik ganz laut gedreht.  

Anne, Richard und Julius schlichen ihr hinterher, obwohl es bei der lauten Musik völlig umsonst war und beobachteten wie sie boxte.

„Mann, die ist aber stark!“, stellte Julius bewundernd fest.

„Ja, aber so einen Sandsack muss man erst mal haben!“, sagte auch Richard ehrfürchtig.

Nickend stimmte Julius ihm zu.

„Aber, ein aufgeräumtes Zimmer hat sie nicht.“, meldete Anne sich leise zu Wort.

George murrte hin und wieder etwas und redete mit ihren Hunden „Warum sind die Geschwister hier aufgetaucht? Jetzt muss ich irgendeinen Scheiß mit denen unternehmen. Und die werden mich mit ihren blödsinnigen Fragen löchern. Wenn die denken ich bin jetzt ihr Reiseführer, haben die sich geirrt.“

Nachdem Anne, Richard und Julius das gehört hatten verschwanden sie in ihrem Zimmer.

Den Rest des Tages war George kaum zu sehen und daher konnten Anne, Richard und Julius nicht einschätzen ob George jetzt gut oder schlecht gelaunt war. Irgendwann am Abend gingen alle zu Bett und Anne dachte noch, hoffentlich ist George morgen früh noch da. Dann aber schlief auch sie ein.

© by George28

Kommentare: 6 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Linn (Freitag, 01 März 2013 17:26)

    cool! find ich echt gut!

  • #2

    George28 (Samstag, 02 März 2013 09:34)

    Danke =)

  • #3

    Hannes (Montag, 04 März 2013 12:32)

    Super!

  • #4

    Emma (Samstag, 09 März 2013 16:49)

    Wow, die ist ehrlich super

  • #5

    George (Montag, 07 Oktober 2013 21:00)

    Ja klasse!!

  • #6

    George28 (Montag, 07 Oktober 2013 21:03)

    Danke :) *rotwerd*